✎ Jolina Wäfler, Nino Schmid, Lenny Zbinden, Yannick Würsch
«Ich bin nie gerne Ski gefahren, ich habe es gehasst, mit den harten Schuhen und mit den Stöcken. Das war für mich immer eine Riesenqual», sagt Gian Simmen. Der Krattiger stand mit zwölf Jahren zum ersten Mal auf dem Rollbrett. «Da wusste ich, das ist es», sagt Simmen. Mit seinem Ersparten kaufte er sich einen Snowboardkurs, wo er lernte, Kurven zu fahren. «Am Anfang war ich nicht so talentiert», so Simmen.
Der 48-Jährige, der in Davos und Arosa aufgewachsen ist, wollte jeden Trick selber lernen, den er gesehen hat. Zuerst reiste er nur im Kanton Graubünden, danach in der ganzen Schweiz und später auch in Europa herum. Er blieb jedoch erfolglos.
Olympiasieg in Nagano
Dazu kam, dass er viel Trainingsrückstand hatte, weil er im Sommer in der Rekrutenschule war. «Alle anderen waren auf dem Gletscher am Trainieren», sagt Gian Simmen. Also reiste er 1998 ohne Ambitionen zu den Olympischen Winterspielen in Nagano und spürte keinen Druck von aussen.
«Am Anfang war ich nicht so talentiert»
Gian Simmen
Als Simmen beim drittletzten Sprung seine Mütze verlor, hatte er nur noch eines im Kopf: «Ich habe gewusst, dass der nächste Sprung schnell kommt. Ich war so fokussiert und wollte einfach den Lauf ins Ziel bringen.» Der Rest ist Schweizer Sportgeschichte!
Er fährt seinen Gold-Run noch heute
Der Olympiasieg hat ihm viele Türen geöffnet. Seit dem Ende seiner Karriere ist Gian Simmen Experte beim Schweizer Fernsehen und im Sommer oft auf dem Bike anzutreffen. Momentan wohnt er in Krattigen mit seiner Frau und seinen vier Kindern und arbeitet bei den Jungfraubahnen. Jedes Jahr fährt Gian Simmen seinen Olympialauf nach und ist immer noch aktiv auf dem Snowboard.
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